Rezension des Spiels „Emergency 2017“

Überblick: „Emergency 2017“ ist der neunte Teil der beliebten „Emergency“-Reihe, entwickelt von Sixteen Tons Entertainment und veröffentlicht von Deep Silver im Oktober 2016. Wie seine Vorgänger kombiniert das Spiel Elemente von Strategie und Simulation, wobei der Spieler die Kontrolle über Einsatzkräfte wie Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst und technische Hilfseinheiten übernimmt. Der Fokus liegt dabei auf der Bewältigung von Notfallszenarien, von Bränden und Verkehrsunfällen bis hin zu Terroranschlägen und Naturkatastrophen.

Handlung und Spielmodi: Das Spiel bietet verschiedene Spielmodi, darunter die Einzelspieler-Kampagne, Freies Spiel und den Endlos-Modus, in dem der Spieler in verschiedenen Städten der Welt kontinuierlich Notfälle managen muss. Die Einzelspieler-Kampagne von „Emergency 2017“ besteht aus einer Reihe von Missionen, die unterschiedliche historische und moderne Katastrophenszenarien darstellen.

Das herausstechende Element in „Emergency 2017“ ist die Einführung eines mittelalterlichen Themas in der Kampagne. Eine spezielle Mission führt den Spieler ins 14. Jahrhundert, wo er als Befehlshaber von Rittern und Medizinern mit der Bekämpfung der Pest beauftragt wird. Diese historische Abweichung bringt Abwechslung in die sonst modernen und urbanen Rettungsszenarien. Auch wenn dieser historische Teil spannend klingt, fühlt er sich teilweise etwas fehl am Platz in einem sonst modernen Spiel.

Gameplay und Mechaniken: Das Herzstück von „Emergency 2017“ ist das Management von Einsatzkräften. Der Spieler steuert die verschiedenen Einheiten und muss schnell auf Notfälle reagieren, Ressourcen effizient einsetzen und Situationen strategisch lösen. Jede Einheit hat spezifische Aufgaben: Die Feuerwehr löscht Brände und rettet Personen aus Gefahrenzonen, der Rettungsdienst versorgt Verletzte, und die Polizei kümmert sich um die Sicherheit und Ordnung, indem sie beispielsweise Täter festnimmt oder Straßensperren errichtet.

Die Steuerung des Spiels ist im Großen und Ganzen intuitiv, jedoch gibt es einige Schwächen in der Wegfindung der Einheiten. Oftmals bleiben Fahrzeuge an Objekten hängen oder wählen ineffiziente Routen, was in brenzligen Situationen zu Frustrationen führen kann. Die Verzögerungen bei der Koordination mehrerer Einheiten in komplexen Szenarien mindern den Spielfluss etwas und sorgen für unnötigen Stress in ohnehin hektischen Situationen.

Missionen und Schwierigkeitsgrad: Die Missionen sind vielfältig gestaltet und fordern den Spieler auf verschiedenen Ebenen heraus. Während einfache Szenarien wie Brände oder Unfälle schnell abgewickelt werden können, stellen größere Katastrophen wie Terroranschläge oder Epidemien eine Herausforderung dar, bei der der Spieler überlegt vorgehen muss. Besonders die historischen Missionen bieten eine interessante Abwechslung, da sie den Spieler vor andere Aufgaben stellen als moderne Szenarien.

Der Schwierigkeitsgrad ist größtenteils ausgewogen, jedoch gibt es einige Missionen, die überdurchschnittlich anspruchsvoll sind. Die Balance zwischen strategischem Denken und schneller Reaktion wird gut getroffen, wobei erfahrene Spieler, die mit der „Emergency“-Reihe vertraut sind, möglicherweise einen höheren Schwierigkeitsgrad bevorzugen würden.

Grafik und Sound: Grafisch ist „Emergency 2017“ solide, wenn auch nicht bahnbrechend. Die Modelle der Fahrzeuge und Einsatzkräfte sind detailliert und realistisch gestaltet, und die verschiedenen Stadtszenarien wirken lebendig. Besonders die Effekte, wie Feuer oder Rauch, sind gut gelungen und tragen zur Immersion bei. Jedoch wirken einige Umgebungen und Animationen etwas veraltet, was auf das Alter der Engine zurückzuführen sein könnte.

Der Soundtrack ist atmosphärisch und passt gut zu den verschiedenen Missionen, wobei er nicht besonders auffällt. Die Einsatzkräfte geben regelmäßig Statusmeldungen von sich, die jedoch nach einiger Zeit repetitiv wirken können. Die Geräuschkulisse, insbesondere bei Bränden oder Unfällen, ist hingegen gut umgesetzt und trägt zur Spannung bei.

Technische Aspekte und Performance: „Emergency 2017“ läuft auf den meisten modernen Systemen flüssig, jedoch gab es Berichte von Spielern über gelegentliche Bugs und Glitches, insbesondere in Bezug auf die Wegfindung und Kollisionsabfragen. Diese technischen Probleme trüben das ansonsten positive Spielerlebnis ein wenig. Es gibt jedoch regelmäßige Patches und Updates, die die meisten dieser Probleme adressiert haben.

Die Benutzeroberfläche ist übersichtlich und einfach zu bedienen, was insbesondere bei einem Spiel, das auf schnelle Reaktionen und präzise Steuerung setzt, von großer Bedeutung ist. Jedoch könnte die KI der Einheiten verbessert werden, da sie manchmal unsinnige Aktionen ausführt oder nicht optimal auf Befehle reagiert.

Multiplayer: Ein großer Kritikpunkt vieler Fans der Serie ist das Fehlen eines echten Mehrspielermodus in „Emergency 2017“. In früheren Teilen der Reihe gab es kooperative Modi, in denen Spieler gemeinsam an Notfallmissionen arbeiten konnten. Dies wurde in „Emergency 2017“ nicht implementiert, was viele langjährige Fans enttäuscht hat. Ein kooperativer Modus hätte das Potenzial, den Wiederspielwert erheblich zu steigern und das Spielerlebnis interessanter zu gestalten.

Fazit: „Emergency 2017“ ist ein solides Spiel für Fans der Serie und für Spieler, die sich für Simulationen interessieren, bei denen das Management von Katastrophen und Einsätzen im Mittelpunkt steht. Es bietet eine gute Mischung aus modernen und historischen Szenarien, auch wenn letztere etwas fehl am Platz wirken. Das Gameplay ist herausfordernd und vielfältig, jedoch trüben technische Mängel und die manchmal unzureichende KI das Spielerlebnis.

Für Spieler, die nach einer tiefgehenden strategischen Simulation suchen, bietet „Emergency 2017“ viele Stunden spannendes Gameplay. Allerdings könnten Serienveteranen das Fehlen eines Mehrspielermodus und die gelegentlichen technischen Probleme als enttäuschend empfinden.

Pro:

  • Abwechslungsreiche Missionen, inkl. historische Szenarien
  • Detaillierte Fahrzeuge und Einsatzkräfte
  • Spannende und herausfordernde Notfallsituationen

Kontra:

  • Technische Mängel, insbesondere bei der Wegfindung
  • Fehlen eines Mehrspielermodus
  • Teilweise veraltete Grafik und repetitiver Sound

Bewertung: 7/10